Die Kraft der Wellen

Die Kraft der Wellen: Masse und Stoss: ausgesandt von der Mitte des Sees
Als fiele in gleichmässigen Abständen der gleiche Schieferstein auf seine Oberfläche und liesse die Botschafterinnen ausschwärmen: die Kraft der Wellen:
Geschwindigkeit und Gewicht: ist ohne Anfang und ohne Ende: kann sich nicht erschöpfen: es sei denn
Ihre Energie verliert sich am Ufer in all den Tropfen und versprüht lauwarm in mein Gesicht: die Kraft der Wellen ist nicht vergeudet
Niemals ist die Kraft der Wellen vergeudet in ihrer Abhängigkeit vom Land: doch mein Denken und Handeln
Hier am steifgeschlagenen Land
Aufgebracht aus der Trägheit meines Daseins
Aus der Schwere meiner Nutzlosigkeit
Aus der schwankenden Gewissheit einer unaufhaltbaren Gegenwart in der Form eines unherstellbaren Selbst: einer kraftvollen aus mir stürmenden Abwesenheit
Mein Denken weniger als mein Handeln
Mein Handeln mehr als mein Denken
Heben sich vor dem Hintergrund der Zeit wie der hüpfende Schieferstein ab vom angespannten Wasser
Grau wie der Wolkenschlauch
Der von den östlichen Pässen herunterkommt und keine Hindernisse kennt
Im Gegensatz zu den Wellen des Sees
Die mit vergleichbarer Eindringlichkeit anstossen an die Kante der Erde
Auf der ich mit meinem unsagbaren Körper stehe
Der seine Kraft in Schritten vergeudet
Die nirgendwo hinführen
Auch nicht zu einem dinglichen Selbst
Der seine Gedanken im Kreise führt
Die immer kleiner und enger werden
Ohne je durch die gewonnene Geschwindigkeit auslaufen zu können: kein Land in Sicht für diese Kraft: ich erinnere mich an die Schreie der Ashigaru
Die in Gottvertrauen oder in der Verleugnung des eigenen Todes oder in der Furcht vor der Züchtigung
Auf die Nanigata der Gegner zustürmten nach meinem Befehl und sich dort verfingen
An ihre Schreie die niemals dem Schaumrascheln der Wellen gleichen werden
An die Schreie des Hirsches an sein dumpfes Keuchen mit meinem Pfeil im Bauch und meine Schreie gleichen ihnen ebensowenig wie der jubelnde Ruf des Adlers an den Abhängen in meinem Rücken
Denn die Kraft der Wellen ist nicht vergeudet
Ist in Abhängigkeit gespendet: eine Gnadentat
Eine Botschaft: ihre kreisenden Läufe: ihre fast spielerische Zurückhaltung bei der Annäherung an das Land: ihre demonstrierende Höhe vor dem Zusammenfall mit dem Land: gehört zum Land: gehört zum See: vielleicht sogar zur Bergspanne
Und meine ausufernden Schritte: meine auslaufenden Gedanken sind vergeudet: gehören nicht in diese Abhängigkeit und in dieses Geben.

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